Freitag, 19. Oktober 2007

many moons ago

Ab heute singt für uns die einzigartige und unvergleichliche Nina Hagen die einzigartige und unvergleichliche Serenade in Blue.

Sinkt nieder und lauscht.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Den muss ich noch loswerden

Ist es nun Ironie oder Realsatire, wenn bei Beckmann übers Wetter geredet wird?

Montag, 15. Oktober 2007

TV made me paranoid

Drei Monate waren meine einzigen Begegnung mit dem laufenden Fernseher sporadischer Natur: manchmal, mit leichter Verspätung morgens in der Küche, wenn das Ethnologie-Mädchen, das so sehr nach BWL aussah, schon vor mir da war und sich die Gesellschaft von zwei nicht sehr hellen Frühstücksmoderatorinnen angeknippst hatte. Einmal, als der Liebste zu Besuch war, die unvermeidliche Formel 1. Manchmal bei der Abendessenfabrikation Passivaufnahme der Reste frühabendlicher TV-Entspannung der nach Sprachwissenschaften aussehenden BWL-Studentin.
All das, ohne nennenswerte Erinnerungen oder Eindrücke.

Nun, wieder im Land des gerade abzuerntenden Apfelbaums, gehört das Ding wieder zum festen Inventar, die komplette Freakshow inbegriffen. Und gestern Abend klärte man mich auch noch über die Serie Flavor of Love auf.
Da musste ich mal wieder wühlen gehen.

Hätte besseres zu tun an diesem Freitagabend, eine ISDN-Flatrate finden, die weniger kostet als 79,99 Euro zum Beispiel (jaaa, T-Online ist ganz groß, wenn's um Kundenfreundlichkeit geht), trotzdem wage ich mich in die TV-Welt, in der naiven Hoffnung auf Spielfilme.

Fehler, groß.
Diverse Ekelreaktionen bewegen sich zügig aus den Startlöchern, als sich nach beherztem Durchzappen und Satzfetzen wie "Das kann isch nisch erinnern", "Brokkoli, eine Königin unter den Suppen" oder "Wir steh'n gerne im Schnee" die Alternativen Cruise vs. Costner anbieten.
Wer keine Wahl hat, quält sich nicht wirklich beim Ausschalten, das Bedürfnis nach visueller Unterhaltung bleibt jedoch fataler Weise unbefriedigt, was unweigerlich zu einem späteren Zeitpunkt die Finger auf bestimmte Knöpfe legt.
Wenn man dann nicht aufpasst, landet man in so einer Art Schockstarre, die einen daran hindert, den Blick abzuwenden und nicht zum Katastrophenspanner zu werden.
Ich hab' nicht aufgepasst.

Musikfernsehen hat nichts mehr mit Musik zu tun (wusste ich schon), stattdessen versucht man da jetzt, aus einem Rudel aufgepumpter, angemalter Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen möglichst viele unter und letztlich eine an den (eine Küchenuhr um den Hals und eine Krone auf dem Kopf tragenden?) Mann mit glänzenden Zähnen (Silber? Diamanten? Stroboskope?) zu bringen (wusste ich noch nicht).
Die waren übrigens alle echt, die Damen zumindest teilweise, nicht gezeichnet oder so, außer vielleicht vom Leben.

Dafür geht's im Nichtmusikfernsehen um Musik, genauer gesagt, um ehemalige Kinderstars (wie gesagt: Schockstarre), Leute, die zu Recht in der Versenkung verschwunden waren:

Jasmin Wagner hat eine neue Platte aufgenommen, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es wirklich noch schlechter finde, als ihr Erstlingswerk (hachje, die Neunziger...), da das theoretisch eigentlich nicht möglich sein kann. Das anwesende Publikum schreit hysterisch; ob vor Schmerzen oder aus Dummheit wird nicht erwähnt.
Wahrscheinlich letzteres, denn beim späteren Auftritt einer Reggaeband aus den Niederlanden stehen alle auf und klatschen im Takt mit. Peace.
Frank Zander haben sie auch ausgebuddelt. Und Sandra (die mit der Föhnwelle aus den Achtzigern).

Die Frau, die die unglaublich schwierige Frage vor der Werbepause beantworten konnte, kommt aus dem Nachbarort. Die Werbepause selber presst mir Stimme und Gesicht eines Herren in die wehrlosen Sinnesorgane, der derzeitig angestrengt sucht, Superstars nämlich - wahrscheinlich, um in zwanzig Jahren 'ne Sendung drüber zu machen.

Ich weiß jetzt noch genauer, dass ich es vorziehe, mir meine Augen beim Bloglesen zu verderben. Ich brauche diese Flatrate, dann passiert mir sowas auch nicht mehr.
Und dann kotz' ich hoffentlich auch nicht mehr so unschön hier her.


eingebuddelt am 27.1.07

Sonntag, 7. Oktober 2007

52 Sekunden unter der Erde

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Sonntag, 30. September 2007

Zeitzirkel

Zu glauben, sie sei wie ich damals, ich wisse, was sie fühlt, ich könne verstehen, ist anmaßend und schlichtweg falsch. Jede Lebensgeschichte ist einzigartig und jeder Schrecken individuell; auch wenn sich Geschichten äußerlich gleichen, unter der Oberfläche brodeln stets verschiedene Sude.

Und dennoch ist sie festzuhalten, als nähme ich mein jüngeres Ich in den Arm und meine Worte an sie sind gleichsam in die Vergangenheit gerichtete Worte an mich selbst.

Es fühlt sich falsch und richtig an, die sein zu wollen, die man selbst nicht hatte.

vorrübergehend

Das Schlimme und Gnädige ist, sich an wenig bis nichts zu erinnern. Lediglich schemenhaft treten vor langer Zeit durchlebte Gefühle ins Bewusstsein, wie Passanten, die durch nieselnden, nass-kalten Regen in der Dämmerung über die Straße huschen und verschwunden sind, bevor man sie tatsächlich ausgemacht hat, bevor man mehr als nur eine Schatten wahrnehmen konnte. Der Unterschied zum Passanten besteht freilich darin, dass dieser die Straßenseite von alleine wechselt und ganz ohne Not hinter einer Hausecke verschwindet, obwohl er es aus der eigenen Sicht nicht müsste, er dürfte bleiben, man würde ihn betrachten, ihm vielleicht Ziel oder Motivation andichten, es täte nichts.

Dienstag, 25. September 2007

Ohne Worte I

nimm meinen körper
in die hand
und fass mich
an den haaren
schließ meine augen
lass dich los
mein herz
schlägt wild
um sich


eingebuddelt am 21.2.2007

Altsand

Im alten Sand krümeln wohl doch so drei bis fünf Texte vor sich hin, die ich tatsächlich immer noch mag. Um diesen gigantischen Gewinn an Selbstzutrauen zu würdigen, werde ich hin und wieder mal einen abstauben, anhauchen und mit dem Pulloverärmel aufpolieren (das sag' ich jetzt nur so, damit keiner von mutwilligem Dreckhereinschleppen anfangen kann) und anschließend hier aufstellen. So zur Dekoration, statt Kränzen.
Also nicht erschrecken gleich.

Montag, 24. September 2007

Schlechter Zeitpunkt

Das irdische Paradies war genau in dem Augenblick in Misskredit geraten, in dem es sich verwirklichen ließ.
George Orwell - 1984

Donnerstag, 20. September 2007

Ohne Worte II

mein Mund ist Wollen meine Hand die Gier
du fasst mich nicht
an meiner Kehle warmer Druck im Nacken
du in dir und deinem Strom
des Wahns in mir
verglüht die Zeit

Beim Öffnen der Augen

Gefräßig die Schläge von Sperrholz auf Asphalt im Erklimmen der grauen Häuserschluchten; in kaltes Rosé getaucht, orangener Männer Schreien gehört zwingend dazu. Die Streiterei beim Frühstück eint Amseln und Nachbarn, Verkehr drängt zeternd die Straßen entlang, dazwischen die hohen Absätze der Damen. Die Haustür fällt zu spät für das Rattern der Tram, die Kinder, kleine Pylonen, rufen sich zu.

Der Tag ist noch frisch, im Morgenwind wehen Gardinen.

Und Du so?

Du bist nicht angemeldet.

Sieh mal zu!

warm und licht und plüschig

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Nix geht verloren, der Treibsand wird archiviert: Deutsches Literaturarchiv Marbach. Danke.

Anna

- heißt eigentlich anders und schreibt seit 2002 hin und wieder was ins Internet, seit 2007 tut sie es hier. Ab und an denkt sie wegen Untätigkeit laut oder leise übers Löschen nach, durchringen kann sie sich nicht. Im Treibsand versinken Gefühle, Eindrücke und Textfetzen, die irgendwohin müssen, aber nirgends so richtig passen wollen.

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Online seit 6429 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:02

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