der wind lässt die farben auf die straße regnen
Anna Licht - 16. Okt, 23:42
du siehst nichts
außer dir
in mir
drinnen brodeln
leere worte
fetzen
wie brennendes papier
Anna Licht - 28. Sep, 21:50
...sind noch nicht um, also fragt bloß nicht, noch nicht, aber
Eines immerhin. Ich spare mir das Schwadronieren über die Zeit und ihr fast schon zwanghaftes Vergehen, sondern will zu diesem nichtigen Anlass nur mal rasch einwerfen: es bloggt sich schön auf Twoday. Danke.
Anna Licht - 16. Sep, 22:40
in nasser schwerer erde
grab ich
nach dir
finde ich teile von mir
von dir
bleibt keine spur
verborgen
in nasser schwerer erde
grab ich
mich ein und aus
Anna Licht - 14. Sep, 14:34
mein herz brennt
schlag um schlag
verharrst du länger
als ich warten kann
komm
lass mich gehen
halt mich fest
mein weißer leib
verlangt nach dir
Anna Licht - 18. Aug, 22:44
alles nur scherben und konfetti
das dunkel leuchtet viel zu grell
mein treibstoff und mein untergang
pulsier'n in meinen venen
vom grund des meeres winke ich dir zu
verspreche postkarten
während mir mein feuchtes grab behagt
ich sag dir: morgen bin ich wieder da
und du kannst gar nicht anders
als mir zu glauben
denn diese augen können lügen
nur nicht sehen wenn keiner guckt
und all die paare
zwei für zwei
fallen aus wie trübes wasser
an einem heißen sommertag
was atem war ist plötzlich nichts
Anna Licht - 17. Aug, 02:34
Es gibt Momente im Leben, da stürzt die Einsamkeit förmlich auf dich ein und zersplittert auf ihrem Weg zu dir bisher feste Größen, lässt den Boden wanken, hinterlässt kalte Asche und einen Kloß im Hals.
Da stehst du allein, lediglich mit deinen Grundsätzen bekleidet und einem Gefühl für das, was du für richtig hälst und was vordergründig die meisten Menschen in deinem Umfeld ebenso als richtig unterschreiben würden. Vor allem die, die dich erzogen haben.
Genau diese Menschen sind nur einen Meter entfernt von dir, während einer von ihnen, einer ihrer ältesten Freunde, im abfälligen Ton das Wort "Schlitzauge" benutzt. Oder "Neger". Oder als erste Assoziation beim Gespräch über die Hochzeit eines schwulen Paares im Nachbarort den linken Arm affektiert an sich reißt, theatralisch die Augen rollt und die Haare wirft und in hoher, überspitzter Stimme etwas unglaublich dämliches über die mögliche Besetzung der Gästeliste äußert.
Die ersten Male noch reagierst du mit hochgezogenen Augenbrauen und weist in lockerem Ton darauf hin, dass das gewählte Wort nicht angebracht ist. Dass es Menschen gibt, die sich verletzt fühlen dadurch. Außer dir und dem Angesprochenen sagt keiner mehr was. Betretenes Schweigen.
Irgendwann aber kannst du nicht mehr locker und höflich bleiben, irgendwann patzt du nur noch gerade heraus, fragst, wo der Artikulierende eigentlich lebt, dass er ein solches Weltbild mit sich herumtragen muss. Und sagst offen, dass du das an den Tag gelegte Klischee-Denken mehr als nur zum Kotzen findest. Und kannst nur noch höhnisch lachen auf die Antwort: "Das ist aber so."
Dann siehst du die Scham in den Augen der Menschen, die dich dahin erzogen haben, den Mund aufzumachen, deren "Nie wieder!" vor 25 Jahren laut durch die Straßen gellte. Und jedes Gefühl der Sicherheit ist auf einmal fort. Ein leiser Stich in deinem Innersten kündet von ihrer ehemaligen Anwesenheit, aber noch nicht einmal das kannst du in diesem Moment glaubhaft vor dir selbst bezeugen. Dass es sie einmal gegeben haben mag, die Sicherheit.
Denn du weißt nicht, du kannst nicht erkennen und nicht mehr spüren, was sie ihre Augen niederschlagen lässt. Das Verhalten ihres Freundes, ihr eigenes oder deins.
Anna Licht - 14. Aug, 22:34